Abflugtag - Der Wecker ging um 4:45 Uhr und nach nur drei Stunden Schlaf fiel es natürlich trotzdem nicht schwer aufzustehen. Anziehen, duschen und ohne Frühstück aus dem Haus - gegen viertel vor acht waren wir schon am Frankfurter Flughafen und frohen Mutes auf dem Weg zum Check-In Schalter von Condor.
Dann der große Schock, der unser Herz fast kurz zum Stehen brachte: Mit einem One-way Ticket könnten wir nicht nach Brasilien einreisen. Ob wir beim Buchen denn nicht auf den Hinweis auf die Einreisebestimmungen gesehen hätten, da stünde das und nun bräuchten wir in den nächsten drei Monaten einen Flug aus Brasilien raus, ansonsten könne sie uns nicht ins Flugzeug lassen. Soweit die Worte der Condor-Dame.
Anschließend wurden wir zum Schalter 601 geschickt und dieser Schalter ist kein gewöhnlicher Schalter. Nein, dieser Schalter ist der Mafia-Schalter. Und Condor hängt voll mit drin in der Geschichte. Als der Ticketverkäufer hörte worum es ging und dass wir von Condor kamen, unterbreitete er uns direkt „ein Angebot, das wir nicht ausschlagen konnten“.. Er würde uns einen Rückflug nach Deutschland buchen und diesen dann nach dem Abflug nach Brasilien direkt wieder stornieren, sodass auf uns „nur“ Storno-Kosten zukommen würden. Da dies tatsächlich die günstigste Alternative war, sahen wir uns genötigt, den Deal einzugehen und 150€ pro Person hinzulegen, nur damit wir an diesem Tag noch nach Brasilien kamen.
Tommi konnte mal wieder nicht anders, als laut drüber zu lachen, aber ich habe mich eine viertel Stunde lang wirklich so richtig geärgert, dass wir so über den Tisch gezogen wurden. Da ich mich mit der Situation noch nicht kampflos zufrieden geben wollte, bin ich am Gate zum Schalter gegangen und habe aufgrund äußerster Ärgernis über die Airline und die Umstände um ein Upgrade gebeten, sodass wir immerhin in der Premium Economy nach Brasilien fliegen konnten. :-)
Dann aber klappte alles weitere bestens, der Flug war angenehm und die zehn Stunden kamen uns gar nicht so lange vor. Erst als die Durchsage des Piloten kam, dass wir jetzt die brasilianische Küste erreicht haben, habe ich so richtig realisiert, dass ich die Heimat hinter mir gelassen habe und in Brasilien landen werde.
Die Stadt Salvador hatte beschlossen uns mit einem richtig schönen Unwetter zu begrüßen, welches so richtig dramatisch wirkte, als es von „Ave Maria“ aus dem Radio des Autos, das uns abholte, unterlegt wurde. Der selbstmörderischen Fahrstil unseres Fahrers ist anscheinend Standard in Brasilien oder zumindest in Salvador und wird nur noch von den noch mutigeren Motorradfahrern überboten. Trotzdem, oder gerade wegen der angepassten Fahrweise, sind wir heil in der Pension angekommen.
Den Abend haben wir nur noch mit einem landestypischen Abendessen mit Fleisch, Kartoffeln, Bohnen und Papaya abgerundet und sind dann totmüde ins Bett gefallen.
Die Storno-Mafia wird wohl weiterhin ihre Machenschaften ausüben, wir sind jetzt jedenfalls erst mal hier und verlassen vorerst nicht das Land!