Dienstag, 5. April 2011

Teil 3: São Luís, Alcântara und die Lençois Maranhenses



Keine 15 Minuten in São Luís und Tommi steckt für den Rest des Abends in einem farbenfrohen Frauenkleid – wie konnte das passieren?

Für unsere Zeit in São Luís hatten wir mit dem Couch Surfer Anderson vereinbart, dass wir ein paar Tage bei ihm wohnen dürften. Da wir am Nachmittag des letzten Karnevalstag ankamen, platzten wir natürlich in die Vorbereitung der Party am Abend. Wir hatten uns das schon gedacht, wären aber nie auf die Idee gekommen, dass wir tatsächlich verkleidet in einem Block beim Straßenkarneval mitlaufen würden! Der Block hieß „Unidas das feias como que“ was so viel heißt wie „Vereinigung der abgrundtief Hässlichen“. Dementsprechend mussten sich alle als hässliche Frauen verkleiden (denn es ist eine seltsame Tradition hier in Brasilien, dass sich die Männer an Karneval gerne als Frauen verkleiden; das wiederum gefällt manchen gar nicht, so wurden wir doch von einigen Kirchenanhängern beschimpft, die behaupteten, wir seien von Dämonen besessen!). Tommi und ich, wir hätten eigentlich gerne geduscht und geschlafen, bekamen aber Perücken verpasst und wurden geschminkt und los ging’s! Hier sind einige Bilder von uns, Anderson und seinen Freunden und vom Karneval (leider hab ich viel zu wenig fotografiert an dem Abend):












In den nächsten Tagen haben wir uns bei Anderson richtig wohl gefühlt. Er hat ein großes Apartment über zwei Stockwerke am Strand von São Luís und hat uns umsorgt wie Gäste in einem Hotel. Als Dankeschön haben wir zwischendurch immer mal gekocht und ein bisschen was im Haushalt getan. Hier ist ein Bild von uns dreien und zwei seiner Freunde:



Bei Anderson haben wir die Erfahrung gemacht, dass Couch Surfing wirklich ein Segen sein kann. Nicht nur, dass es sehr angenehm war, nichts für die Unterkunft zu bezahlen. Wir haben auch eine sehr interessante Stadtführung von ihm bekommen, denn er kennt nicht nur sehr schöne Ecken in der Stadt, sondern auch viele Legenden und Geschichten zu Gebäuden, Menschen und der Stadt selber. Außerdem haben wir in der Woche, die wir bei ihm verbracht haben, neue Wörter, Redewendungen und Eigenarten der brasilianischen Sprache gelernt. Wer vorhat, nach Brasilien zu reisen, dem kann ich São Luís nur wärmstens empfehlen! Es ist die schönste Stadt, die ich in Brasilien bisher besucht habe (okay, ich war auch noch nicht in Rio..) und Ausgangspunkt für tolle Ausflüge. Hier einige Bilder vom historischen Zentrum und der Innenstadt:


























Einer dieser Ausflüge brachte uns mit dem Katamaran zurück aufs Festland (São Luís liegt nämlich auf einer Insel) nach Alcântara. Auf dem Hinweg schwammen ein paar Delfine an uns vorbei und auf dem Rückweg haben wir das erste Mal einen feuerroten Ibis gesehen! Ich lasse die Bilder für sich sprechen und sage nur, dass es ein wunderschöner Tag war und Anderson wusste mal wieder spannende Dinge zu berichten (zum Beispiel, dass das ehemalige Gefängnis jetzt ein Regierungsgebäude ist und die Anwohner behaupten, es habe sich nichts geändert) ;)































Kurz bevor es dann weiter nach Belém ging, stand noch ein „must-do“ auf unserer Liste: die berühmten Lençois Maranhenses (übersetzt = Bettlaken des Staates Maranhão). In diesem Fall sollen mit „Bettlaken“ die endlos weiten Sanddünen beschrieben werden, deren Täler sich in der Regenzeit mit Wasser füllen, sodass eine Landschaft aus Dünen und unzähligen kleinen Lagunen entsteht. Zu dieser Zeit sind schon einige, aber längst nicht alle Täler mit Wasser gefüllt – trotzdem war der Anblick der Landschaft einfach nur unglaublich. Am ersten Tag haben wir einen Ausflug in die Großen Lençois gemacht. Dazu fuhr ein 4x4 Truck mit etwa 10 Personen etwa 45 Minuten bis an die Stelle, wo die Sanddünen anfangen. Dort sind wir ausgestiegen, einige Stunden bis zum Sonnenuntergang an den Lagunen vorbeispaziert und haben in mal mehr blauem und mal mehr grünem Wasser gebadet:














Die Hinfahrt mit dem 4x4 Truck war ja schon spektakulär, da es durch mannshohe Pfützen ging und das Wasser durch das Beifahrerfenster ins Fahrerhaus schwappte. Als wir im Dunkeln die gleiche Strecke zurück mussten, konnten wir gar nicht glauben, dass die Trucks wirklich durch so tiefes Wasser fuhren, dass die Vorderlampen für einige Sekunden im Wasser verschwanden. Bleibt man da nicht stecken?, würde man denken.. Doch na klar! :-) Unser Truck blieb in einer Pfütze stecken, die man schon fast als kleinen See hätte bezeichnen können. Zum Glück war ein anderer Truck in der Nähe, der unseren dann herausziehen konnte.


Der zweite Tag hat uns beiden noch viel besser gefallen, als der erste. Mit einem Schnellboot waren wir den ganzen Tag unterwegs und haben auf der Strecke von Barreirinhas bis Caburé (42km) verschiedene Stopps eingelegt.



Zunächst hielt der Fahrer in der Nähe des Hafens an einigen Stellen an, um uns die Unterschiede der einzelnen Palmen und Pflanzen der Region zu erklären.




Ein ganzes Stück weiter hielten wir plötzlich mitten auf dem Fluss an. Hier könnten wir aussteigen, meinte der Fahrer. Jetzt sahen auch wir die Sandbank, die so gerade eben durchs Wasser durchschimmerte. :-)



Der nächste Halt war vorgesehen, um die Kleinen Lençois zu sehen. Die eigentliche Attraktion lag allerdings gleich hinter dem Restaurant: Eine Affenkolonie, die es sich in einem Mangrovenwald gemütlich gemacht hatte. Ein paar Kinder (und ich hehehe) durften die kleinen Äffchen mit Bananen füttern.







Tommi und ich fanden die Kleinen Lençois mit weißen anstatt gelblichen Sand fast noch schöner als die Großen Lençois.

Nach ein paar Kilometern gelangen wir zu der Ihla de Mandacaru, auf der wir leckeres Eis (Kokosnuss, Bacuri, Cupuaçu, Buruti – falls es jemandem etwas sagt) gegessen und auf einen Leutturm gestiegen sind.





Das Endziel war nach einigen Stunden erreicht: Caburé – ein Ort, an dem wirklich nichts ist, außer 3 Restaurants am Fluss und einige Barracas am Strand (Caburé liegt auf einer Landzunge zwischen Fluss und Meer). Hier hielten wir uns 2 Stunden auf, die Tommi, ich und eine Japanerin auf Weltreise mit baden und lecker gegrilltem Fisch zubrachten. Auf dem Rückweg war ich doch tatsächlich so erschöpft, dass ich im Speedboot eingeschlafen bin!






In São Luís haben wir wirklich ein paar der schönsten Tage verbracht – ich werde auf jeden Fall wiederkommen :-)






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