Sorry, dass es so lange gedauert hat, bis ich hier mal wieder etwa schreibe. Wir hatten bisher keine Internetverbindung, die stark genug gewesen wäre, um Bilder hochzuladen!
In den folgenden Blog-Artikeln werde ich jetzt immer ein paar Tage zusammenfassen, da sonst alles zu lang und unübersichtlich wird. Außerdem weiß ich auch nie so genau, wann ich wieder Internet habe (vor allem mit einer Verbindung, die es erlaubt, Bilder hochzuladen).
Hier also erst einmal die Eindrücke der ersten drei Tage unserer Reise (vom 2. Bis 4. März), in denen wir von Jericoacoara nach Piripiri gefahren sind und dabei in zwei Naturparks und einem atemberaubenden Aussichtspunkt sowie einer Opal-Mine in Pedro Segundo vorbeigekommen sind:
Nach ein paar letzten Erledigungen und einem warmen und herzlichen Abschied von den Hippies, die uns noch Schmuck geschenkt haben, machten wir uns gegen 22 Uhr in Richtung Bus auf, der uns von Jericoacoara nach Jijoca bringen sollte. Auf der Sitzbank vor uns saßen zwei deutsche Mädels, die gerade auf dem entgegengesetzten Weg (von Belém nach Fortaleza) unterwegs waren und auch nach Sobral mussten, allerdings um nach Fortaleza zu gelangen und nicht wie wir zum Nationalpark bei Ubajara. Mit ihnen haben wir dann von 23.30 Uhr bis 2 Uhr in Jijoca auf den nächsten Bus gewartet – Bier trinkend im einzigen geöffneten Lokal des ganzen Ortes, während im TV die allerletzte Folge von Lost lief- ein ziemlich seltsames Bild! Der Bus kam unerwartet pünktlich, brauchte aber statt 3 Stunden fast 4 Stunden bis nach Sobral. Dort angekommen, hat der Fahrer uns an einer Straßenecke rausgelassen und meinte hier würde der Bus nach Tianguá vorbeikommen. Hätte auf der Treppe vor dem Gebäude nicht ein Mann mit einer Reisetasche gesessen, hätte ich dem Busfahrer kein Wort geglaubt, denn wir standen dort an einer Kreuzung irgendwelcher Nebenstraßen und ab und zu kam mal ein Auto vorbei. Von einem Bushaltestellenschild keine Spur. In der Zwischenzeit hielt ein Opa auf einem Motorrad an der gegenüberliegenden Straßenecke und baute einen kleinen Stand mit Kaffee, Brötchen und Tapioca (traditionelles Reis-Teiggebäck) auf. Für nur 1 R$ (0,40€) haben wir bei ihm gefrühstückt und dann kamen auch schon zwei Busse, die in glücklicherweise in die Richtung fuhren, die wir brauchten. Nach weiteren 2 Stunden kamen wir dann in Tianguá an und mussten schon wieder umsteigen. Da hatten wir schon ca. 8.30 Uhr. Bis nach Ubajara waren es aber nur noch knappe 30 Minuten. Als wir dem Busfahrer sagten, wir wollten in den Nationalpark „Serra Grande“, ließ er uns spontan an einem Restaurant raus, wir sollten uns dort mal umhören, dort wisse sicherlich jemand wie wir zum Park kämen. Kaum zu glauben, aber in der Tat half uns direkt ein großer dicker Mann, der uns Mototaxis organisierte und dafür sorgte, dass unser Gepäck im Restaurant bleiben konnte, bis wir vom Park wiederkamen – eine große Erleichterung, vor allem für Tommi, der die große Reisetasche schleppen musste.
Im Park sind wir zuerst mit einer Seilbahn zur einer Grotte heruntergefahren. Die Aussicht von der Seilbahn-Station selber war schon atemberaubend:
Ich hatte schon ein mulmiges Gefühl, da die ganze Sache ganz schön wackelig und provisorisch aussah!
Unten angekommen (und ich war wirklich froh, als wir unten waren) mussten wir nur ein paar Schritte bis zum Eingang der Grotte gehen. Da man sich in den Höhlen leicht verlaufen kann, muss sich jeder Parkbesucher einem Führer anschließen. Da das Karnevalswochenende zum Glück noch nicht begonnen hatte, hatten wir die ganze Grotte für uns alleine und einen eigenen Führer. Wir waren schon ein bisschen stolz auf uns, dass wir so ziemlich alles verstanden haben, was er uns auf Portugiesisch erzählt hat (z.B. dass es die größte Grotte in der Region ist, sie 1km lang und 70m tief ist und im 18. Jh. Von den Portugiesen entdeckt worden war). Am Ende kamen wir an einer Fledermauskolonie vorbei, die einen Höllenlärm verbreitet hat!
Zurück am Parkeingang machten wir uns mit einem anderen Führer auf den Weg zu einem der Wasserfälle des Parks, an dem uns eine beeindruckende Aussicht erwartete. Der Pfad führte durch einen Wald und auch hier wird die Vegetation wie in Guaramiranga „atlantischer Regenwald“ genannt, da sich Laubbäume mit Palmen und Bananenpflanzen mischen.
Auf dem Weg sind wir an einer Gruppe von frechen Affen vorbeigekommen, die versuchten, uns mit Ästen zu bewerfen. Dabei versteckten sie sich erst, schauten dann wo wir sind, versuchten in die Richtung zu zielen, versteckten sich dann schnell wieder und guckten am Ende nochmal um die Ecke, um sicherzugehen, dass sie getroffen hatten! Es war schwierig, die Affen aufs Bild zu bekommen, hier das beste Foto:
Am Wasserfall angekommen, konnte man wahnsinnig weit gucken und die Wasserfälle der gegenüberliegenden Seite sehen:
Noch am gleichen Tag haben wir es geschafft, nach Piripiri zu gelangen, um am nächsten Morgen in den Nationalpark „Sete Cidades“ (Sieben Städte) zu fahren. Statt in einem der spottbilligen aber ebenso dreckigen Hotels am Busterminal zu bleiben, checken wir in einem Hotel mit sauberen weißen Laken, Internet und Frühstück ein. Nachdem wir die letzte Nacht damit verbracht hatten, von einem Bus in den anderen zu steigen, war ein Bett auch dringend nötig!
Am nächsten Morgen standen wir früh auf, um den Mitarbeiterbus des Nationalparks zu nehmen, der uns umsonst zum Park brachte. Den Geheimtipp hatten wir aus dem Lonely Planet Reiseführer und hat ganze 32 Euro pro Person gespart. Schon im Bus entschieden wir uns, die Tour durch den Park mit dem Fahrrad zu machen anstatt zu Fuß, da diese dann nur noch 4 Stunden dauert anstatt den ganzen Tag. Im Park waren kaum Touristen, nur ein Mexikaner, der mit seinem Motorrad durch ganz Südamerika reist, schloss sich der Tour an.
Unser Parkführer war diesmal ein ziemlich lustiger Vogel. Nicht nur, dass es lächerlich aussah, wie er in seinem militär-ähnlichen Outfit auf einem roten Rädchen radelte. Er sprach auch ständig mit animierter Stimme und zog die Wörter in die Länge als sei er Michael Buffer. Auf dem Aussichtspunkt telefonierte er dann erst einmal eine viertel Stunde und am Wasserfall angekommen hat er ein Nickerchen gemacht, während wir im Becken geplanscht haben. Außerdem heißt er angeblich "Islando" (was der Mexikaner nicht glauben wollte!) :-)
Hier ein paar Bilder des Parks, der vor allem für seine seltsamen Felsformationen bekannt ist, die vom Aussichtspunkt wirklich beeindruckend sind:
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| Tommi und unser Führer |
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| "die Kobra" |
Schon gegen 13 Uhr waren wir zurück am Parkeingang - durchgeschwitzt und ziemlich erschöpft, aber mit vielen tollen neuen Eindrücken. Der Mitarbeiterbus ging erst um 17 Uhr wieder zurück nach Piripiri, also galt es die nächsten 4 Stunden irgendwie totzuschlagen oder für teures Geld ein Taxi zu nehmen. Wir entschieden uns für ersteres, denn es wurde uns gesagt, wir dürften den Pool des Hotels dort nutzen und außerdem gab es ein Restaurant, in welchem man auch nochmal eine Stunde verbringen könnte. Der Pool war der Lacher schlechthin, denn er bestand aus nichts als einem großen Betonbecken mit Schlamm. Im Restaurant haben wir dann 1 ½ Stunden auf unser Essen gewartet und in der Zwischenzeit wurde uns gesagt, der Mitarbeiterbus habe Probleme mit der Bremse und würde nicht mehr fahren. Stattdessen würden gegen 17 Uhr zwei Autos kommen, es sei aber nicht sicher, dass wir dort mitfahren könnten. Es war also brasilianische Gelassenheit angesagt, ich legte mich also in die Hängematte und konnte mich vor lauter Lachen gar nicht ausruhen, da Tommi mit unserem Führer Tischtennis spielte und dessen Spielkommentation einfach unfassbar lustig war.
Dann ist etwas passiert, was wirklich unglaublich war: Da kam doch tatsächlich jemand auf die Idee, einfach schonmal ein paar Leute mit dem Krankenwagen des Parks nach Piripiri zu fahren! Tommi und ich hatten Glück, mitgenommen zu werden und haben uns mit 6 anderen Leuten hinten in den kleinen Wagen reingequetscht..
Am nächsten Morgen haben wir den Bus nach Pedro Segundo genommen, einem kleinen Ort 1 Stunde von Piripiri entfernt und bekannt für seine Opalminen. Ohne Plan und ohne Karte haben wir uns einfach auf der Straße durchgefragt, was es in dem Ort zu sehen gibt. Es stellte sich heraus, dass ein gewisser „Claudio“ mit Opalen arbeitet und man ihn besuchen könnte. Leider haben wir diesen Herrn nie gefunden, allerdings hat uns letztendlich ein anderer Mann auf seine Veranda eingeladen, uns seine Arbeiten und einige rohe Edelsteine gezeigt.
Kurz darauf haben wir zwei Mototaxis gesucht und sind in den nächsten zwei Stunden zu einem Aussichtspunkt namens „Gritador“ und zu einer Opalmine gefahren. Alleine der Weg durch die umliegenden Dörfer war wunderschön:
Hier die Bilder vom Gritador, an dessen Felswand ein Aufwind herrscht, sodass leichte Dinge, die man den Abgrund herunterwirft wieder nach oben fliegen:
An der Mine angekommen, mussten wir leider feststellen, dass kein Mensch mehr anwesend war (okay, es war auch Freitag Nachmittag..) und zudem der Eintritt für Unbefugte verboten war. Einer der Taxifahrer entdeckte aber ein Loch im Zaun und stieg daraufhin einfach ein. So wurden wir zu Opalminen-Einbrechern und ich muss gestehen, sogar einen minikleinen Edelstein entwendet zu haben, den ich dort gefunden habe :-)
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| Lotti auf Edelstein-Suche :-) |
Noch am selben Tag haben wir uns in den Bus Richtung Parnaíba gesetzt, um zu unserem ersten Couch Surfer Gastgeber zu gelangen – dazu dann beim nächsten mal mehr!





































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