Samstag, 5. Februar 2011

Essen in Jericoacoara ;)


Es gibt nur zwei Dinge, die ich aus Fortaleza bisher vermisse: Paulos Mittagessen für 2€ und unseren privaten Tanzlehrer „Heber“ (den wir oft liebevoll „Tortenheber“ genannt haben) ;). Bei ihm haben wir Salsa und Samba getanzt und haben nicht nur in kurzer Zeit viel gelernt, sondern auch eine Menge Spaß gehabt. Es wird schwierig werden, ihn zu ersetzen – am Montag wollen wir uns dann mal ernsthaft auf die Suche nach einem Tanzlehrer machen. Hier hängen immer mal Flyer an Hauswänden, auf denen Tanzschulen beworben werden – ich denke mal das wird unser Ansatzpunkt für die Suche.

Bezüglich des Essens hier in Jeri wird es wohl schwieriger. Man bekommt zwar auch ein Mittagessen für 2€, allerdings ist das ein sogenannter „prato feito“, ein „gemachter Teller“ der immer aus Reis, Nudeln, Bohnen und Farofa (mit Butter angebratenes Maniokmehl) und manchmal auch ein bisschen Salat besteht. Dazu gibt es dann optional entweder Hühnchen, Schwein, Rind oder Fisch, selten auch mal Shrimps. Manchmal hat man wirklich Glück und „Fisch“ bedeutet nicht ein mit Gräten durchzogenes Stück, sondern leckeres Filet in Soße. Wenn man dann die Fleisch- und Fischbeilagen alle durch hat, wird es ein bisschen eintönig.

Der „prato feito“ ist in Brasilien übrigens ungefähr genauso weit verbreitet wie Flip Flops. Ich habe im Dezember noch ein Buch gelesen, in dem der Autor über sein Leben in einem Amazonas-Stamm schreibt (in dem alle Flip Flops tragen!). Selbst in den kleinen Dörfern entlang der Flüsse in Amazonien bekommt man laut ihm anscheinend auch noch „pratos feitos“! Vielleicht können wir uns ja selbst davon überzeugen, wenn wir im März in Richtung Amazonas weiterreisen.

Ansonsten legt man hier für ein Mittag- oder Abendessen gleich 5-10€ oder mehr auf den Tisch, also nichts, dass man jeden Tag machen könnte (zumindest bei unserem Budget). Aber glücklicherweise haben wir ja eine Küche hier. Außerdem  sind wir uns beide einig, dass es auch wirklich gut ist, mal etwas Vegetarisches zu kochen, besteht hier in Brasilien doch wirklich jedes Gericht aus Fleisch. Die armen Vegetarier, die wir kennengelernt haben, haben es tatsächlich nicht einfach hier. Wenn sie sagen, sie wollen kein „carne“ (Fleisch), dann wird vom Kellner erstmal vorgeschlagen, dann doch etwas mit „frango“ (Hühnchen) oder „presunto“ (Schinken) zu bestellen. Nachdem der arme Kellner dann aufgeklärt wurde, dass auch Hühnchen und Schinken irgendwie zu der Kategorie „Fleisch“ passen, gucken diese verständnislos und weisen auf die Fisch- und Meeresfrüchtekarte hin. Spätestens hier kann man dann schon beim Mithören der Konversation ein wenig verzweifeln!

Ich hab jedenfalls in den letzen Tagen so viel ungesundes Zeugs und pratos feitos gegessen, dass ich jetzt eine Obst- und Gemüse-Woche einlegen werde. Mal gucken wie lange ich durchhalte und der Versuchung der „bolos“ (Kuchen) widerstehen kann, die mich in der Bäckerei immer so freundlich anlächeln :-) Gäbe es wenigstens ein paar leckere Vollkornbrötchen oder sowas, dann würden mich die bolos ja gar nicht so sehr interessieren. Doch keine Konkurrenz weit und breit: Die einzigen Brötchen, die es hier gibt, sind weiß, platt und hohl.

Ich geh jetzt mal los und kauf den Mango- und Ananasbestand des Supermarktes auf, damit ich die nächsten Tage etwas zu essen habe! Übrigens sehr angenehm: Man kann sich seine Einkäufe einfach nach Hause bringen lassen und muss nichts Schleppen (natürlich besonders gut bei Melonen und 20Liter Fässern Wasser!).

Bom apetite (<Bomm appetittschi>) ;-)

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